Was bedeutet WWOOFing?
Hinter der Abkürzung WWOOF steckt „World Wide Opportunities on Organic Farms„, betreibst du also WWOOFing, arbeitest du freiwillig auf einem Biobauernhof. Diese Aufenthalte werden anders als viele andere Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten, nicht von großen Organisationen durchgeplant: Du musst selbst tätig werden.
Die Idee hinter WWOOF
1971 hatte eine Londoner Sekretärin die Nase voll von ihrem Großstadtjob, sie sehnte sich nach sinnvoller Arbeit an der frischen Luft und organisierte kurzerhand ein entsprechendes Wochenende auf einem Biobauernhof. Die Idee fand sofort immensen Anklang, und die Nachfrage gestresster Großstädter an solchen Wochenendaufenthalten stieg schnell an. Die Bewegung entwickelte sich weiter, und seit dem Jahr 2000 fungiert sie unter dem aktuellen Namen.
Biobauernhöfe in rund 100 Ländern nehmen inzwischen teil, und die Zahl der Interessenten wächst noch immer. Allerdings sind die meisten Landwirte glücklich, wenn du nicht nur zwei Tage bleibst: Bis die vorbei sind, hast du kaum die richtigen Handgriffe gelernt. Ab einer Woche aufwärts wird es interessant, denn dann bist du schon gut eingearbeitet.
Das ist die Vereinbarung
Du kommst auf einen Biobauernhof, der WWOOF angehört, und arbeitest etwa sechs Stunden pro Tag unter der Anleitung der Farmer. Was genau gemacht werden muss, wird hier abgesprochen. Das kann alles sein vom Unkrautjäten im Gemüsegarten über Melken, Ernte und Zäune ziehen bis hin zum Verkauf auf dem Wochenmarkt.
Als Ausgleich bekommst du Kost und Logis. Das Essen ist natürlich super – viele der Biobauernhöfe sind Selbstversorger. Die Unterkunft kann aber stark variieren: Manche der Höfe bieten dir einen Heuboden oder ein Zelt, andere einen Wohnwagen auf dem Grundstück oder auch ein Gästezimmer im Haus.
Mit ganzem Herzen
Achtung: Du solltest WWOOFing nicht betreiben, wenn du nur eine Chance zum günstigen Reisen suchst. Die Arbeit ist hart, der Anschluss an die Hofgemeinschaft oft sehr eng. Du wirst häufig in die Familie und in die Freizeitgestaltung mit einbezogen. Ihr kocht und esst zusammen, wascht gemeinsam ab, kümmert euch um Haus, Hof, Tiere und umeinander. Hier ist definitiv kein Platz für Halbherzigkeit: Du solltest wirklich ganz bei der Sache sein. Dafür erfährst du auch viele spannende Dinge über ökologische Landwirtschaft und über Selbstversorgung.
So gehst du vor
Möchtest du WWOOFing betreiben, schaust du dir die Internetseite des Dachverbandes an. Hier kannst du dich darüber orientieren, in welchen Ländern die Freiwilligenarbeit auf Biobauernhöfen angeboten wird. Hast du dich für ein Land entschieden, meldest du auf der jeweiligen Landesseite an und wirst Mitglied. Meist wird hier eine geringe Gebühr fällig. Je nach Land liegt sie zwischen 0 und 56 Euro bzw. 72 US-Dollar. In Deutschland sind es aktuell 20 Euro. Schau dich um auf der Website und finde heraus, welche Bauernhöfe das WWOOFing ermöglichen.
Hast du einen Hof gefunden, auf dem du gern arbeiten würdest, kontaktiere die Leute. Du stellst dich ihnen vor, sagst, wie alt du bist (18 Jahre sind das Mindestalter) und was du kannst. Nenne den Termin, zu dem du gern kommen würdest, und die geplante Länge deines Aufenthalts. Wenn in dieser Zeit für dich Platz ist und ihr alles Wichtige besprochen habt kannst du dich auch schon auf den Weg machen.
Eigeninitiative gefordert
Die rund 100 Länder, die beim WWOOF mitmachen, bieten natürlich ganz unterschiedliche Konditionen. Irland ist nicht Togo, Grönland unterscheidet sich hinlänglich von Hawaii, und Kasachstan hat mit Madagaskar nicht viele Gemeinsamkeiten. Informiere dich also im Vorfeld genau, was du mitbringen musst. Welches Visum zum Beispiel ist das richtige? Für Neuseeland brauchst du ein Working-Holiday-Visum, für Australien hingegen ist keines nötig. Anders als bei Austauschorganisationen gibt es hier niemand, der die Informationssuche und die Anträge für dich übernimmt: Du organisierst alles selbst.
Keine Erfahrung? Keine Angst!
Wenn du bereits ein bisschen Erfahrung auf Bauernhöfen gesammelt hast, ist das natürlich gut. Aber du musst kein Profi sein, um am WWOOFing teilzunehmen. Tatsächlich freuen sich viele Farmer auch, wenn du andere Talente mitbringst und dich damit nützlich machst: Tischler können die Stalltür reparieren, Sprachenlehrer die Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen, Köche am Herd mit anpacken und viele weitere Dinge mehr.
Die Philosophie hinter WWOOF beruht auf Geben und Nehmen: Jeder bringt sich ein, wie er kann, und erhält einen Vertrauensvorschuss. Kannst du dich dessen als würdig erweisen, nimmst du von einem solchen Aufenthalt viele wertvolle Erfahrungen und Emotionen mit heim!